Nemesis Lockdown ist ein semi-kooperatives Spiel für 1-5 Personen ab 14 Jahren mit einer Spieldauer ab 60 Minuten.
In Nemesis Lockdown begeben wir uns in ein Sci-Fi-Horror Setting auf dem Planeten Mars. Wir befinden uns in einer Raumkapsel, die von allerhand Ungetümen befallen ist. Unsere Aufgabe besteht nun darin irgendwie zu überleben ohne dass uns die Nachtpirscher erwischen. Schwierigkeiten hierbei machen uns sie stetig schwindenden Energiereserven.
„Jahrelange Erkenntnisse über die Unterwerfung des Weltraums legen nahe, dass die Unterbringung einer kleinen Gruppe von Menschen in einer feidnlichen unterirdischen Umgebung über einen längeren Zeitraum zu unerwünschte Spannungen führt.“
– Nemesis Lockdown Spielanleitung
Nemesis Lockdown ist die erste eigenständige Erweiterung des Sci-Fi-Horror-Spiels Nemesis. Spiele zu entwickeln ist nicht einfach, diesen Eindruck erhalte ich direkt zu Beginn der Spielanleitung von Nemesis Lockdown. Der Autor Adam Kwapinski hat dies in einer sehr turbulenten Zeit getan: während einer Pandemie. Sein Freund und Verleger Marcin Swierkot hat ihm laut seiner Anmerkung geholfen seine Zweifel und Ängste zu überwinden. Ich will nicht zu viel vorweg nehmen, aber ich bin froh darüber!
Verlag | Awaken Realms |
Autor | Adam Kwapinski |
Spielzeit | ab 60 Minuten |
Altersangabe | Ab 14 Jahren |
Anzahl Spielende | 1-5 Spielende |
Grafik | Jakub Dzikowski Piotr Foksowicz Patryk Jedraszek Ewa Labak Piotr Orleanski Michal Peitsch |
BGG-Weight | 3,89 |
Der Spielaufbau von Nemesis Lockdown
Um Nemesis Lockdown aufzubauen ist ein großer Tisch von Nöten. Den Spielplan lege ich mit der Standardseite nach oben in die Tischmitte. Der Isolationsraum, das Depot und das Notstromaggregat sind die einzigen Räume die ich zu Beginn aufdecken darf. Den Rest der Felder fülle ich mit weiteren verdeckten Raumteilen. Auf jedes nicht entdeckte Raumteil wird ein Untergrund-Erkundungsplättchen gelegt. Auch diese sind verdeckt.
Aufzug, Rover und Haupttor bringe ich in Position. Welche Sektion zu Beginn des Sci-Fi Abenteuers über Strom verfügt wird zufällig bestimmt. Genauso zufällig wird die Zeitleiste mit den Frachtversandsystemem bestückt. Immer dann, wenn der Zeitmarker an einem entsprechenden Slot angekommen ist, wird das Frachtversandplättchen umgedreht. Erst dann weiß ich, ob die Kapsel, in der ich mich befinde auch wirklich startet oder ob die Kapsel, mit der ich entkommen wollte, vielleicht startet, bevor ich mich darin einschließen konnte.
Ins Labor der Nachtpirscher lege ich fünf Eier und drei Schwächekarten. Damit sich die Nachtpirscher auch mal eine Schwäche eingestehen, muss ich Wissen sammeln. Das kann ich über vielfältige Weise tun. Sollte es mir zum Beispiel gelingen einem Nachtpirscher den Gar auszumachen, kann ich seine Leiche untersuchen.
Einen wesentlichen Anteil an dem, was in Nemesis Lockdown passiert, haben die Angriffs- und Ereigniskarten. Dazu später mehr. Allerhand Karten und Marker wollen zuerst gestapelt werden. Um die Fülle des Spielmaterials unter zu bringen benötigt ihr einen großen Tisch. Wenn dann alles aufgebaut ist begeistert Nemesis Lockdown mit einer schönen Tischpräsenz.
Die Charaktere wählt ihr in Nemesis Lockdown zufällig. Die Charakterkarte gibt euch Auskunft darüber, welchen Start-Gegenstand ihr zur Verfügung habt und wo ihr auf dem Spielfeld startet. Zu jedem Charakter gehört außerdem eine Aufgaben-Karte, die erst aktiv wird, wenn die Aufgabe darauf von euch erfüllt wird. Zu jedem Charakter gehört außerdem eine Charaktertafel, eine Miniatur und die zugehörigen Aktions-Karten.
Ihr könnt eure Aktions-Karten vor der ersten Partie einmal durchschauen oder euch überraschen lassen. Jeder Charakter kann unterschiedliche Dinge gut. Es macht auf jeden Fall Sinn eine Waffe zu besorgen, falls ihr diese noch nicht als Start-Gegenstand zur Verfügung habt.
Waffen und andere Gegenstände sind farblich sortiert: Rote Karten für militärische Ausrüstung, gelbe Karten für Technik, grüne Karten zur Wundversorgung und blaue Karten für herstellbare Gegenstände. Diese Farben finden sich in allen Räumen wieder. Um Gegenstände zu finden, müsst ihr die Aktion „Suchen“ durchführen. Der Suchzähler reduziert sich mit jeder Suche um 1, und wenn er auf 0 fällt, gibt es im entsprechenden Raum keine weiteren Gegenstände mehr.
Was für ein Spiel ist Nemesis Lockdown eigentlich?
In Nemesis Lockdown bewegt ihr euch in einem Sci-Fi-Horror Setting. Ihr könnt kooperativ oder semi-kooperativ spielen. Semi-kooperativ bedeutet ihr habt alle das gleiche Ziel und müsst in einigen Belangen zusammenarbeiten und euch gleichzeitig Steine in den Weg legen.
Damit es nicht allzu abstrakt bleibt ein Beispiel: Die verschiedenen Räume der Weltraumeinheit auf eurem aktuellen Planeten Mars verfügen über verschiedene Funktionen. Es gibt Medizinräume, die ihr aufsuchen könnt, um euch zu heilen. Genauso gibt es Räume, die euch für gewisse Zeit mehr Strom zur Verfügung stellen. Diese Räume sind euch allen nützlich und so hilft es allen, wenn ihr die Räume nach und nach entdeckt und sie repariert, sollten sie kaputt sein. Gleichzeitig könnt ihr in die Situation kommen, dass ihr selbst ein Signal sendet, aber nicht wollt, dass euer Kontrahent das Gleiche tut. Da liegt es nahe, dass ihr den Raum funktionsuntüchtig im Anschluss an eure Nutzung untüchtig macht.
Gewinnen können mehrere Personen. Um zu gewinnen müsst ihr euer eigenes Ziel erreichen und Überleben. Dazu kommt, dass ihr euch nicht mit dem Weltraumvirus infizieren dürft.
Wie ihr euch denken könnt ist das Entdecken der verschiedenen Räume essentiell für das Vorankommen im Spiel. Gleichzeitig ist eine Voraussetzung für euer Überleben, dass ihr eure Ziele erreicht. Die Raumstation wird zwangsläufig am Ende der Zeit zerstört, daher gilt hier: Ihr müsst euch in den Isolationsraum einschließen, in den Bunker fliehen oder mit einer Raumkapsel das Weite suchen. Das alles passiert parallel und wenn es blöd läuft trefft ihr auf allerhand Nachtpirscher, die euch das Leben schwer machen.
Die Situation in Nemesis Lockdown ändert sich im Zeitverlauf und durch festgelegte Bedingungen immer wieder. Passiert beispielsweise die erste Begegnung mit einem Nachtpirscher muss jeder von euch sofort eine der beiden Zielkarten auswählen und die andere aus dem Spiel entfernen. Das heißt zu diesem Zeitpunkt müsst ihr euch schon klar sein, welches Ziel ihr eher erreichen könnt. Kommt ihr in die Situation, dass einer eurer Charakter stirbt, dann öffnet sich das Haupttor um euch andere entkommen zu lassen.
Der Isolationsraum wird im Zeitablauf nutzbar, wenn ein weißes Feld auf der Zeitleiste erreicht ist. Erst dann dürft ihr euch dort einschließen. Eine ziemlich unheimliche Sache ist die Selbstzerstörungssequenz. Diese wird durch das Ausführen der Raumaktion im Kühlsystem-Raum gestartet, solltest ihr noch in der Raumstation verweilen, wenn die sich diese selbst zerstört, erlebt ihr eine weitere Art „Sterben im Weltall“ des Sci-Fi-Spiels.
Eure eigenen Aktionen bezahlt ihr in Nemesis Lockdown mit euren Karten. Eine normale Bewegung kostet euch zum Beispiel eine Karte. Vorsicht! Erinnert ihr euch an die Nachtpirscher? Sie haben scheinbar spitze Ohren, denn immer, wenn ihr euch bewegt, dann müsst ihr eine Geräuschprobe ablegen und Geräuschmarker in die Korridore legen, durch die ihr gelaufen seid. Immer wenn der zweite Geräuschmarker in einen Korridor gelegt wird, ist euch ein Nachtpirscher auf den Versen. Die Wahrscheinlichkeit, dass euch der Pirscher direkt mit einem Angriff überwacht ist erhöht, wenn ihr euch in einer Sektion ohne Strom befindet. Das ist nur logisch, im Dunkeln umherschleichen ist auf solchen Weltraumstationen immer kritisch.
Kommt es nun zu so einer Begegnung und ihr könnt dem Nachtpirscher nicht mehr aus dem Weg gehen, dann kann es gut sein, dass ihr entweder mit einer Larve befallen werden, euch mit dem Weltraumvirus infiziert oder Verletzungen erleidet. Solltet ihr eine leichte Wund erleiden, dann passiert ersteinmal nichts. Solltet ihr bereits zwei leichte Wunden euer Eigen nennen können, dann ereilt euch bei der dritten leichten Wunde eine schwere Wunde. Schwere Wunden sind meist übel und erschweren euch deutlich euer Voranschreiten. Habt ihr eine Beinverletzung, dann könnt ihr euch schwer bewegen. Mit Augenverletzungen seht ihr schlecht und tappt immer in Dunklen, unabhängig davon, ob in eurer Sektion das Licht an ist oder nicht.
Solltet ihr drei schwere Wunden haben und noch eine weitere erleiden müssen, dann ist es für euch vorbei. Eure Figur wird durch ein Leichenplättchen ersetzt und ihr verliert alles, was ihr mal hattet. Abhilfe könnt ihr euch mit medizinischer Ausrüstung schaffen. Medkits, Hautklammersets und Gegenstände dieser Art, findet ihr unter anderem in der Erste-Hilfe-Station. Es ist sicherlich kein Fehler, immer etwas mit sich rumzutragen, wenn es zu unerwarteten Angriffen kommt.
Ihr könnt es euch in Nemesis Lockdown ein wenig einfacher machen, indem ihr euer Wissen über die Nachtpirscher erweitert. Dazu ist es von Vorteil das Nest der Nachtpirscher zu finden oder im Archiv nach verstecktem Wissen zu suchen. Umso mehr Wissen ihr anhäuft, umso mehr findet ihr über die Schwäche der possierlichen Monster heraus und könnt diese Schwächen ausnutzen. So erhaltet ihr einen kleinen Vorteil im Kampf. Das kann definitiv nicht schaden.
Alles in allem ist Nemesis Lockdown ein Spiel, bei dem ihr an verschiedenen Stellen eure Aufmerksamkeit haben müsst, um für die vielfältigen Überraschungen gewappnet zu sein.
Spielmaterial und Artwork
Oft spielen Sci-Fi-Horror-Geschichten in den Weiten des Weltraums oder auf weit entfernten Planeten. Die düstere, futuristische Welt schürt technologische als auch psychologische Ängste. Die Isolation verstärkt die Bedrohung, da keine Hilfe von außen erreichbar ist. Fremde Kreaturen tauchen als zentrale Bedrohung auf. Eine bekannte Filmreihe des Sci-Fi-Horrors ist „Alien“.
Genau in dieser Sci-Fi-Welt spielt Nemesis Lockdown. Ihr befindet euch in einer Weltraumstation auf dem Planeten Mars und werden sowohl von technischem Ausfall, als auch von ungemütlichen Kreaturen – den Nachtpirschern – bedroht.
Die Spielschachtel bringt euch einen Haufen Karten, Tokens, Tableaus und Miniaturen. Die Marker sind teilweise aus Kunststoff und die Plättchen aus stabilder Pappe. Durch das Inlay könnt ihr die Marker alle einsortieren und nach wenigen Spielen geht der Aufbau zügig von der Hand.
Das Spielmaterial verfügt über eine angenehme Haptik und macht einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Die Miniaturen verfügen über einen hohen Detailgrad. Die meisten Miniaturen wurden inzwischen bemalt, was der Atmosphäre zuträglicher ist.
Das Artwork passt perfekt in die düstere Atmosphäre, mit der passenden Beleuchtung erschafft ihr euch für den Abend eine immersive Sci-Fi-Welt.
Fazit: Sci-Fi-Action im Brettspielformat
Im semi-kooperativen Modus sind die Nachtpirscher besonders bedrohlich. Vor allem, wenn ich mit einem Charakter ohne Waffe starte, fühle ich mich ihnen ausgeliefert. Misslingt es mir, geschickt zu fliehen – was stark vom Würfelglück abhängt – kassiere ich schnell einige Wunden. Diese machen es dann nahezu unmöglich, das Spiel bis zum Ende zu überleben.
Die unglücklichen Umstände, meine Startausrüstung, der Startraum und das Würfelglück – von mir oder den anderen – können dazu führen, dass ich ziemlich schnell sterbe. Und was dann? Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als den Rest des Spiels daneben zu sitzen und blöd aus der Wäsche zu schauen. Das sorgt für Frust, der den Spielspaß deutlich trübt.
Kooperativ sieht für mich anders aus. In diesem Spielmodus ist Nemesis Lockdown ein Spiel, das immer wieder auf den Tisch kommt und nie langweilig wird. Sollte ich doch noch etwas anderes wollen, dann drehe ich den Spielplan einfach um und komme so zu einer möglichen Spielvariante. Hier befinde ich mich nicht in der Raumstation, sondern in einer unterirdischen Basis und auf der Marsoberfläche. Wichtig ist es hierbei die eigenen Regel für diese Gebiete zu beachten.
Mich begeistert immer die Lore eines Spiels – die Hintergründe zur Situation, in der ich mich wiederfinde. Warum bin ich auf dem Mars, und was geschah vor dem Beginn meines Überlebenskampfs? Die Spielanleitung liefert dazu stimmungsvolle Informationen und vertieft so die Atmosphäre.
Nemesis Lockdown ist ein komplexes Spiel, weshalb eine Vielzahl an Regeln erklärt werden muss. Wer den Vorgänger bereits kennt, wird durch Markierungen in der Anleitung geleitet, sodass ein erneutes Lesen aller Regeln entfällt. Trotz der Regelvielfalt bleibt alles übersichtlich, und kleine Textpassagen erzählen immer wieder zusätzliche Hintergrundgeschichten.
Was ich aus unzähligen Partien gelernt habe: „Wiege dich niemals in Sicherheit!“ Niemals! Zu keiner Zeit! Wie oft dachte ich schon: ‚Nur noch zwei Räume bis zum Isolationsraum, dann hast du es geschafft.‘ Pustekuchen. Es klappt einfach nicht! Genau das macht Nemesis Lockdown so spannend. Ständig passieren unvorhersehbare Dinge, die meinen Fortschritt sabotieren. Pläne müssen ständig angepasst und Taktiken neu überdacht werden. Gefühlt renne ich dem Spiel ständig hinterher, ohne je wirklich einen Schritt voraus zu sein.
Nemesis Lockdown ist ein Spiel für Personen, die sich gerne in komplexe Sci-Fi-Horror-Szenarien vertiefen. Es richtet sich an Strategen, die den Nervenkitzel genießen, ständig neue Pläne schmieden und sich an unvorhersehbare Ereignisse anpassen müssen. Fans von Spannung und herausfordernden Spielen werden die ständige Dramatik und die überraschenden Wendungen zu schätzen wissen.
Ich freue mich, dass ihr meinen Beitrag gelesen habt und möchte euch motivieren mir gerne Rückmeldung zu geben. Kennt ihr eins der Nemesis Spiele? Welches mögt ihr am liebsten? Gefallen euch Spiele im Sci-Fi-Setting? Schreibt mir gerne über das Kontaktformular.
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Das Spiel Nemesis Lockdown ist selbstgekauft. Rezensiert wurde die englische Version von Awaken Realms. Nemesis Lockdown wird auf deutsch von Asmodee vertrieben.
Links
Weitere Informationen zum Spiel findet ihr hier: https://awakenrealms.com/games/awaken-realms/nemesis-lockdown
Mein Spielehändler des Vertrauens: https://blackforestclassicgaming.com/
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