Frosted-Minis? Diese Reihe von Frosted Games bietet ein Sammelsurium von kleinen Spielen in kleinen Schachteln. Nur 18 Karten? Wie viel Spielspaß kann da drin sein?
Nicht immer stehen die Sterne auf Expertenspielen, nicht immer finden sich willige Menschen, die ihren Kopf so richtig qualmen lassen wollen. Da sitze ich in der Bahn, in einem Café oder in meiner Küche und mein spielendes Herz sehnt sich nach etwas kleinem, zum Naschen und es soll nicht wieder Schokolade sein. Was fällt mir da ein? Genau, die Frosted Minis.
Frosted Games ist mir schon lange ein Begriff durch die deutsche Lokalisierung einiger hochinteressanter Brecher. Too Many Bones, Earthborne Rangers, Aeons End oder die Chroniken von Drunagor, die Liste lässt sich um einige erfolgreiche Spiele fortsetzen. Besonders, wenn ihr Personen seid, die auch gerne Solo spielen, dann gibt es keinen Weg an Frosted Games vorbei.
Die Frosted Minis sind die deutsche Lokalisierung der Button Shy spiele. 19 an der Zahl sind bisher erschienen, ich hoffe, ich habe keines unterschlagen. Dazu gehören:
- Mir doch Otter
- ROVE
- Ukiyo
- Revolver Noir
- Sprawlopolis
- Agropolis
- Die Reisbauern
- GegenSatz
- Die Schmatzinsel
- Das Beinhaus von Sedlec
- Hätte Wäre Wenn
- Avignon
- Circle the Wagons
- Geschickt Geschickt
- Liberation
- Wildtails – Ein Legacy-Abenteuer
- Unbezwingbar
- Klappe & Action
- Zum Grauslichen Greif
Neuerdings erschienen sind die letzten vier der Liste. Mit Wildtails erstmalig ein kooperatives Legacy-Piraten-Abenteuer für 1 bis 2 Spielende ab 8 Jahren. Legacy? Piraten? 1 bis 2 Spielende und dann auch noch für den Nachwuchs? Da hat Frosted Games einen Nerv getroffen.
Wie könnte ich mich verwehren und so landen die neusten vier Frosted-Minis direkt am Tag der Veröffentlichung in meinem Warenkorb und ein paar Tage später auf meinem Spieltisch.
Frosted Games will mit mir in eine Kneipe
Verlag | Frosted Games |
Autor | Scott Almes |
Spielzeit | 20 Minuten |
Altersangabe | Ab 8 Jahren |
Anzahl Spielende | 1 Spielende |
Grafik | Ardhialh |
BGG-Weight | 1,64 |
In dem Frosted-Mini mit dem witzigen Namen Zum grauslichen Greif gehört mir eine Schenke. Scheinbar gibt es weit und breit keine andere, deshalb kommen die Gäste trotzdem, obwohl bei mir so richtig ungemütlich zugeht. Meine Gäste sind so mies wie die Taverne. Sie stinken, sie sind laut, sie pöbeln. Alles, was man nicht will, wenn man eine Nacht außerhalb des heimischen Schlafzimmers verbringen muss. Was ist das Wichtigste in Gaststätten?
Ja, Essen und Trinken gehören dazu, aber was ich als Gast wirklich will: Gut schlafen. Da habe ich bestimmte Anforderungen. Die Bettwäsche muss frisch und weich sein und niemals mit einem Reißverschluss, der zu meinem Kopf zeigt. Doch was wollen die Gäste, die zu mir in die Schenke kommen? Das schaue ich mir gleich einmal genauer an.
Huch, was sind das denn für Leute? Ich sehe nicht richtig. Die wollen ja alle etwas anderes. Sobald ich den ersten Gast versorgt habe, kommt auch schon wieder der nächste hereinspaziert. Kann das gut gehen? Da kann ich schon einmal so viel verraten – Nein! Meine Aufgabe besteht eigentlich nur darin, die Gäste von der Theke in ihre Gemächer in meinem schiefen Turm zu verfrachten. Und natürlich sollen sie dort bleiben und auch noch einen erholsamen Schlaf haben.
Wären da nicht immer die neuen Gäste, die entweder anfangen sich zu Prügeln, sonst irgendwelchen Lärm machen oder Stinken wie verweste Fische. Wird es den Gästen im Turm zu bunt bekommen sie einen Wutanfall. Wenn ich Pech habe, hat nicht nur einer einen Wutanfall, sondern gleich mehrere hintereinander.
Wenn ich Pech habe, dann verlassen die Gäste wutentbrannt den Turm oder sie drängen andere Gäste dazu meine Schenke zu verlassen. Das hindert mich etwas daran mein Spielziel zu erreichen. Wobei etwas, etwas untertrieben ist! Ziel ist es, dass meine sieben Gäste zum Ende des Spiels zufrieden aufwachen und wunderbar geschlafen haben.
So klein das Spiel ist, kommt es noch mit zwei kleinen Erweiterungen. „Helfende Hände“ und „Drachen aus der Nachbarschaft“. In „Helfende Hände“ muss ich mich nun auch noch um eine schwierige Kneipen-Aushilfe kümmern und die drachen aus der Nachbarschaft wollen meine Kneipe abfackeln. Na super!
Zum grauslichen Greif gefällt mir außerordentlich gut. Die Regeln sind einfach. Die Symbole hat man schnell intus, so dass sich ein flüssiger Spielfluss ergibt. Ein bisschen Platz auf dem Tisch benötigen die Gäste im Turm. In der Bahn ohne Tischchen wird es auf jeden Fall eng. Um die Gäste passend anzuordnen muss ich schon ganz genau darauf achten, was die Gäste stören könnte. Nach ein paar Spielen weiß ich dann auch, wer noch in meiner Schenke auftauchen kann und wer schon da war. Zum grauslichen Greif zu gewinnen fühlt sich sehr belohnend an, was ein guter Indikator ist, für einen länger andauernden Wiederspielreiz.
Zum Grauslichen Greif ist ein Soloabenteuer vom Autor Scott Almes und mit einer Spieldauer von 20 Minuten ab 8 Jahren spielbar.
Frosted Games will mit mir Klettern gehen
Verlag | Frosted Games |
Autor | Scott Almes |
Spielzeit | 15 Minuten |
Altersangabe | Ab 8 Jahren |
Anzahl Spielende | 1 Spielende |
Grafik | Christy Johnson |
BGG-Weight | 1,38 |
Ich war auf jedem 8.000er. Zumindest in Bergsteiger-Dokus. Da trifft Frosted Games genau mein Thema. Es kann nicht eisig und steil genug sein. Ich sehe mich schon, wie ich mir einen Weg auf den Mount Everest erarbeite. Wartet, doch lieber auf den Lhotse. Wer steht schon gern in der Schlange vor dem Everest-Gipfel?
Zurück zum Spiel. In Unbezwingbar habe ich die Aufgabe mir einen Weg auf den Gipfel zu bahnen und das am besten, bevor mir die Karten ausgehen. Schmale Pfade, Brücken, Feldbrocken. Die Luft wird dünner und dünner. Ich stehe im Base Camp und frage mich: Wie komme ich denn nun da hoch?
Die auffälligste Karte ist wohl der Rettungshubschrauber. Da bin ich schon mal beruhigt. Fünf Bergkarten bilden das Basislager. Von hier aus starte ich. Ziel ist es einen lückenlosen Berg zu bauen und einen ununterbrochenen Weg von unten bis zum Gipfel zu erschaffen.
Die Grundregel lautet immer: Die fünf Karten im Basislager stehen mir zur Verfügung. Die vorderste Karte darf ich nutzen um sie in den Berg zu bauen, die restlichen Karten können abgelegt werden, um ihre Effekte zu nutzen. Die erste Karte, kann ich an eine beliebige Stelle des Bergs legen und dann geht es nur noch anliegend.
Den Rettungshubschrauber darf ich genau ein mal im ganzen Spiel nutzen. Den rufe ich immer dann, wenn ich eine Karte im Basislager zu einem späteren Zeitpunkt besser gebrauchen kann. Die Karte schlüpft dank des Rettungshubschraubers zurück unter den Ablagestapel.
Gewonnen habe ich, wenn ich meinen Berg vollenden konnte bevor das Basislager leer gefegt ist.
Mal geht es voran und mal falle ich rückwärts runter. Die Effekte der Bergkarten in meinem Basislager fühlen sich an wie Sherpas, die mein Gepäck hochtragen. Gleichzeitig liegen hier manchmal karten, die mich lange grübeln lassen, welche Option denn nun die beste ist.
Manchmal passt einfach gar nichts und manchmal renne ich schier den Berg hinauf. Mit der Zeit spielt die Reihenfolge in der die Karten kommen, aber nicht mehr eine ganz so große Rolle. Die Fähigkeiten lassen sich mit etwas Spielerfahrung einfacher einsetzen und ich lerne um die Ecke zu denken. Gänzlich selbsterklärend, wie Zum grauslichen Greif ist Unbezwingbar nicht. Eine zufriedene Stimmung stellt sich bei mir immer dann ein, wenn ich geschmeidig den Berg erklimmen kann.
Unbezwingbar kommt mit einer Variante mit verschiedenen Leveln und einer Erweiterung daher. Schwerere Gipfel besteigen? Höhenbergsteigen wie Tamara Lugner? Kein Problem denke ich mir aus meinem warmen Wohnzimmer. Was soll schon schiefgehen?
Unbezwingbar ist ein Soloabenteuer vom Autor Scott Almes und mit einer Spieldauer von 20 Minuten ab 8 Jahren spielbar.
Frosted Games will mit mir ins Kino
Verlag | Frosted Games |
Autor | Chris Klimowski |
Spielzeit | 20 Minuten |
Altersangabe | Ab 8 Jahren |
Anzahl Spielende | 1-2 Spielende |
Grafik | Giulia Campobello |
BGG-Weight | 1,25 |
Eins der Dinge, die ich „sehr“ liebe? Überfüllte Kinosäle. Was ich noch nie getan habe? Einen Film gedreht. Na da bin ich ja genau richtig hier in dem nächsten Frosted-Mini: Klappe & Action. Diesmal nicht alleine, sondern mit Unterstützung. Alles scheint hier etwas chaotisch zu sein. Die Szenen der drei Akte im Drehbuch sind durcheinandergeraten. Jetzt sollen wir abdrehen und fertig schneiden. Hört sich stressig an.
Die Regeln begreife ich ziemlich schnell – doch auch hier gilt: „Easy to learn but hard to master!“. Aus allen Karten sammle ich mir zuerst die 16 Filmszenen heraus und mische sie. Davon ziehe ich im ersten Akt sechs Szenen und lege sie von links nach rechts verdeckt in einer Reihe aus. Was auf den Karten zu sehen ist, spielt keine Rolle und darf ich auch nicht wissen. Auf diese Karten lege ich später die offenen Szenen und zusammen ergeben alle sechs Plätze einen Film.
Das Ziel ist, dass am Ende der Runde die Szenen in aufsteigender Reihenfolge im Film ausliegen. Dazu spiele ich mit einer mitspielenden Person nacheinander Karten aus meiner Hand. Klingt einfach, wäre da nicht das Kommunikationsverbot. Wie am echten Filmset darf während des Drehs natürlich nicht gesprochen werden.
Ein Film besteht aus insgesamt drei Akten. Jeder Akt besteht aus zwei Phasen. Dem Dreh und dem Schnitt. Jede Filmszene hat zusätzliche Effekte, die entweder dem Dreh oder dem Schnitt zugeordnet werden. Ein paar Spezialeffekte gibt es natürlich auch noch.
Die Akte unterscheiden sich in der Anzahl der Filmszenen, die wir auslegen müssen. Im ersten Akt sind das noch, wie beschrieben, sechs Szenen. Im zweiten dann schon sieben und im dritten dann ganze acht Szenen. Nur, wenn es uns gelingt alle drei Akte in die richtige Reihenfolge zu bringen, haben wir unser Können als Regie unter Beweis gestellt.
Eine minimale Hilfestellung schenkt uns Klappe & Action – die Nachdreh-Karten. Damit können wir einen Akt im Nachgang retten, indem wir eine Nachdreh-Karte auf eine falsch platzierte Szene legen. Für alle drei Akte gibt’s allerdings nur zwei Nachdreh-Karten.
Wie bei allen Frosted Minis gilt: Scheitern ist möglich und wahrscheinlich. Nicht nur einmal ist unser Film kräftig in die Hose gegangen. Allerdings wurde es einfacher, als wir uns nach und nach die Effekte der Karten verinnerlicht hatten. Aufgrund des Kommunikationsverbots ist „Klappe & Action“ ein Spiel, das zu jeder Tages und Nachtzeit gespielt werden kann.
Klappe & Action ist ein kooperatives Kinoabenteuer für 1-2 Spielende von Chris Klimowski und mit einer Spieldauer von 20 Minuten ab 8 Jahren spielbar.
Frosted Games will mit mir in See stechen
Verlag | Frosted Games |
Autor | Dustin Dobson Milan Zivkovic |
Spielzeit | 30 Minuten |
Altersangabe | Ab 8 Jahren |
Anzahl Spielende | 1-2 Spielende |
Grafik | Ardhialh Fachri Maulana Marta Viader Milan Zivkovic |
BGG-Weight | 2 |
Was fällt mir da denn entgegen? In dieser kleinen Schachtel finde ich nicht nur Karten, sondern auch noch kleine Sticker. Alle, die schon einmal Legacy-Abenteuer gespielt haben wissen: Sticker sind Queen! Über den unglaublich belohnenden Faktor brauchen wir überhaupt nicht reden. Das würde mich schon sehr wundern, wenn Wildtails da weniger belohnend wäre als andere Legacy-Spiele.
Zurück zum Anfang: Legacy-Spiele sind Spiele, die sich im Laufe des Spiels weiterentwickeln. Unterteilt in verschiedene Szenarien kämpfe ich mich durch die Piraten-Welt.
Einhörnchen Anna und Ratte Samuel stehen in den Startlöchern. Ziel ist es Ressourcen zu sammeln und am Ende einen gefürchteten Gegner zu besiegen. Das alles soll ich sieben Runden geschehen. Bei diesem Frosted Mini wollen mir die Regeln nicht ganz so einfach von der Hand gehen. Deshalb lasse ich mir gerne die Regeln in Video-Format erklären. So finde ich schnell heraus, dass mein Spielzug immer in vier Schritten abläuft. Gefahren, Aktionen, Ressourcen, Rundenende sind hier die Stichworte.
Jetzt noch herausfinden, wie ich die Eigenschaften der Charakter am besten nutze. Sowohl Anna als auch Samuel haben was im Köpfchen, sind mutig und können andere täuschen. Um Die Fähigkeiten einzusetzen muss ich passende Proben ablegen. Das gelingt mal mehr und mal weniger gut.
Genauer möchte ich euch das kleine Legacy-Spiel an dieser Stelle nicht erklären, sonst verrate ich zu viel vom Spiel und da das ein sehr kleines ist, könnte das schon direkt zu viel sein.
Wildtails ist ein kooperatives Legacy-Abenteuer für 1-2 Spielende von Dustin Dubson und Milan Zvkovic und mit einer Spieldauer von 20 Minuten ab 8 Jahren spielbar.
Reden wir über die Verpackung
Wirklich positiv überrascht hat mich die Verpackung. Bis auf die Umverpackung aus Kunststoff kommt das Spiel ohne Kunststoffhüllen und Kunststoffinlay aus. Einfach aufreißen und schon hatte ich die Karten in der Hand.
![](https://www.sprungbrettle.de/wp-content/uploads/2024/03/Frosted-Games-Frosted-Minis-2-1024x768.jpg)
Damit bin ich für heute am Ende meiner Abenteuer mit Frosted Games.
Ich freue mich, dass ihr meinen Beitrag gelesen habt und möchte euch motivieren mir gerne Rückmeldung zu geben. Habt ihr Erfahrung den Frosted Minis? Welches ist euer Lieblings-Spiel der Reihe? Schreibt mir gerne über das Kontaktformular.
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Alle Spiele sind selbstgekauft.
Links
Weitere Informationen findet ihr hier: https://frostedgames.de/
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