Eldritch Horror ist ein kooperatives Abenteuerspiel für 1-8 Spielende ab 14 Jahren mit einer Spieldauer von 120-240 Minuten.
Eldritch Horror basiert auf den Werken des Autors H.P. Lovecraft und entführt euch in eine Welt des übernatürlichen Horrors und des Wahnsinns. In Eldritch Horror müsst ihr zusammenarbeiten, um mysteriöse und bedrohliche Ereignisse aufzudecken, rätselhafte Geheimnisse zu lösen und die Welt vor den Gefahren der Großen Alten zu schützen.
„Die älteste und stärkste Emotion des Menschen ist die Furcht, und die älteste und stärkste Furcht ist die Furcht vor dem Unbekannten.“
– H.P. Lovecraft
Vor einigen Jahren stand ich vor der Wahl zwischen Eldritch Horror und Arkham Horror: Das Kartenspiel, und damals habe ich mich für Eldritch Horror entschieden. Zwei sehr umfangreiche Spiele anzufangen, das ist nicht immer die beste Idee. Wie viele andere Brett- und Kartenspiele entführt mich Eldritch Horror in die düstere und unheimliche Welt des Cthulhu-Mythos. Hätte ich mein Zukunfts-Ich schon gekannt, dann wäre mir klar gewesen, dass diese Entscheidung nur eine Entscheidung auf Zeit war. Inzwischen ist ebenso Arkham Horror: Das Kartenspiel bei mir eingezogen. Dazu mehr in meiner Arkham Horror Kampagne. Wo ihr diese findet, seht ihr am Ende dieses Artikels.
In diesem kooperativen Abenteuerspiel werde ich mit übernatürlichen Bedrohungen, uralten Geheimnissen und den Schrecken des Unbekannten konfrontiert. Ziel des Spiels ist es, wie bei den meisten Cthulhu-Spielen, mit meiner Spürnase genug versteckte Hinweise zu finden um den Großen Alten zu besiegen. Im Gegensatz zu Arkham Horror bereise ich in Eldritch Horror nicht nur die Stadt Arkham, sondern bin auf der ganzen Welt unterwegs. Inzwischen ist das Grundspiel mit 50 Stunden Spielzeit ein gern und viel gespieltes Brettspiel. Wie genau das funktioniert, das schauen wir uns gemeinsam an.
Verlag | Fantasy Flight Games |
Autor | Corey Konieczka Nikki Valens |
Spielzeit | 120-240 Minuten |
Altersangabe | Ab 14 Jahren |
Anzahl Spielende | 1-8 Spielende |
Grafik | Anders Finér David Griffith und andere |
BGG-Weight | 3,32 |
Eldritch Horror – das Setup
Der grundsätzliche Aufbau gestaltet sich wie folgt: Den großen Weltspielplan lege ich in die Spielmitte. Eldritch Horror braucht viel Platz. Eine Vielzahl an verschiedenen Markern will sortiert und bereitgelegt werden. Tormarker, Hinweismarker, Mysterienmarker, Gerüchtemarker, Tickets für Zug- oder Schiffsreisen, Mythosmarker, Horrormarker, Begegnungsmarker, Startspielermarker, Verbesserungsmarker, Ausdauermarker.
Bei der Auswahl an Ermittlerinnen und Ermittlern gibt es im Grundspiel zwölf Möglichkeiten. Jeder Charakter hat seine besonderen Eigenarten. Ich wähle gerne zufällig aus. Jede Charakterkarte ist gleich aufgebaut. Auf der Karte seht ihr den Namen und den Beruf des Charakters. Außerdem könnt ihr Startgegenstände entsprechend der Karte auswählen. Alle haben unterschiedliche Fähigkeiten. Außerdem erkennt ihr wie stabil die geistige und die körperliche Gesundheit eures Charakters ist.
Mit welchem „Großen Alten“ wollt ihr euch anlegen? Jeder „Große Alte“ bedeutet ein anderes Spielerlebnis. Nach meiner Erfahrung macht es Sinn mit „Azathoth“ zu beginnen, sonst kämpft ihr nicht nur gegen den „Großen Alten“, sondern ebenso gegen einige Spezialregeln. Noch kurz den Spielbogen rauskramen und neben den Spielplan legen. Schaut euch nun den Spielbogen des „Großen Alten“ genau an, ob es dort noch Spielaufbau-Effekte gibt. Handelt diese entsprechend ab.
Neben dem Regelheft enthält Eldritch Horror ein Lexikon. Das Lexikon enthält alle Begriffe alphabetisch sortiert, das erspart mir mühevolles Suchen, wenn ich einen Begriff nachschlagen möchte. Das Regelwerk an sich ist nicht sonderlich umfangreich. Durch die Komplexität des Spiels schleichen sich dennoch schnell Spielfehler ein.
Ich spiele Eldritch Horror ausschließlich mit den Erweiterungen „Das vergessene Wissen“ und „Absonderliche Ruinen“ und kann euch das nach einigen Spielrunden sehr ans Herz legen. Die Erweiterung „Absonderliche Ruinen“ enthält eine Prolog Karte und ändert damit den Startaufbau jedes Mal.
Bevor es losgeht, müssen unbedingt die Marker sortiert werden. Geistige und körperliche Gesundheit spielt eine große Rolle. Wie viel ich davon habe, das erkenne ich auf meiner Charakterkarte. Um meine Fähigkeiten zu verbessern, stehen mir Verbesserungsmarker zur Verfügung. Die Erweiterung „Absonderliche Ruinen“ führt außerdem die Fokusmarker ein. Mit Fokusmarkern kann ich Würfelwürfe verändert, wenn ich mal wieder schlecht gewürfelt habe.
Was für ein Spiel ist Eldritch Horror eigentlich?
Eldritch Horror ist ein kooperatives Abenteuerspiel. Im Prinzip dreht es sich in jeder Spielrunde um Ermittlungen, die den „Großen Alten“ am Aufwachen hindern können. Ich schlüpfe in einen der Charaktere und versuche die Mysterien der „Großen Alten“ mit geschickten Ermittlungen zu lösen. Sollte ich scheitern, erwacht der „Große Alte“ und die Menschheit steht vor einem alptraumhaften Untergang. Um das zu verhindern, muss ich nach und nach die Geheimnisse rund um den „Großen Alten“ lüften. Schaffe ich die geforderte Anzahl an aufgedeckten Mysterien, so hindere ich ihn daran sich aus seinem Schlaf über die Welt zu erheben. Um das zu bewerkstelligen stehen mir verschiedene Charaktere mit Fähigkeiten und eigenen Aktionen zur Verfügung.
Jeder Charakter ist mit folgenden Fähigkeiten ausgestattet:
- Wissen
- Einfluss
- Wahrnehmung
- Stärke
- Willenskraft
Diese Fähigkeiten mache ich mir zu Gute, indem ich versuche sie mit Ausrüstung auszubauen oder auf andere Weise zu verbessern um anschließend die mir gestellten Herausforderungen zu meistern.
Eldritch Horror besitzt eine klare Struktur. Ich spiele immer drei Phasen. Die Aktionsphase, die Begegnungsphase und die Mythosphase.
In der Aktionsphase kann ich alles tun, das ich für mich tue und was mich hoffentlich näher an mein Ziel bringt den Großen Alten am Aufwachen zu hindern. Ich kann Reisen, mich ausruhen, mit anderen Tauschen, Reisevorbereitungen treffen und Unterstützung beschaffen.
Reisen heißt für mich in dem Fall, dass ich mit auf angrenzende Orte bewegen darf. Ab und an kommt es vor, dass ich durch diverse unvorhergesehene Ereignisse geistige oder körperliche Gesundheit verloren habe, dann macht es Sinn, mich in meiner Runde auszuruhen, um nicht frühzeitig das Zeitliche zu segnen. Mit anderen Tauschen kann ich nur, wenn alle auf einem Feld stehen, das muss man schon wollen und kommt hier eher seltener vor.
Reisevorbereitungen machen Sinn, um mich in einem nächsten Zug weiter bewegen zu können. Als Fülleraktion, wenn ich sonst nichts zu den Ermittlungen beitragen kann, lässt es mich nicht ganz irrelevant erscheinen. Mit einer Probe kann ich mir Unterstützung beschaffen. Das sind meistens Gegenstände oder Verbündete, die mich im weiteren Kampf hilfreich bei Seite stehen.
Zusätzlich zu diesen Aktionen verfügen alle Charaktere über eigene Aktionen, die ich auf meiner Ermittlerkarte finde.
In der Begegnungsphase kämpfe ich gegen Monster und handle alle Begegnungen des Felds ab, auf dem ich mich befinde. Alle handeln ihre Begegnungen nacheinander ab. Eine Begegnung enthält meistens einen kurzen Erzähltext. Die Begegnung kann negative oder positive Konsequenzen haben. In Eldritch Horror kann ich mit nahezu allem Begegnungen haben. Seien es „Hinweismarker“, „Tormarker“, „Gerüchte-Marker“ oder mit der „Aktiven Expedition“. Stehe ich allerdings auf einem Feld mit einem oder sogar mehreren Monstern, dann muss ich zwangsweise zuerst Kämpfen. Falls ich alle Monster besiege, dann werde ich mit der Möglichkeit einer weiteren Begegnung belohnt.
In der Mythosphase legt mir das Spiel einige Steine in den Weg. Meist wird der Verderbenmarker weiter gerückt oder es erscheinen Tore und mit ihnen allerhand Monster. Ich handle die Effekte der gezogenen Mythoskarte ab. Hier kann es passieren, dass ich den Vorzeigenmarker weiterrücken muss. Je nach dem auf welchem Symbol er steht, wird der Verderbenmarker weiter gerückt. Unangenehm für mich, denn je schneller der Verderbenmarker weiter nach vorne rückt, umso weniger Zeit bleibt mir, um die Geheimnisse des „Großen Alten“ aufzudecken.
Sind die Rache-Effekte dran, so macht mir das ziemlich Schwierigkeiten. Je nach dem werden unangenehme Karteneffekte, Monstereffekte oder Effekte des „Großen Alten“ ausgelöst. Sehr unangenehm wird es in der Regel, wenn Tore und weitere Monster erscheinen oder andere, teils dauerhafte Karteneffekte ihr Unwesen treiben. Nach und nach handle ich das alles ab und hoffe, dass ich hinterher überhaupt noch Land sehe. Es gab schon Runden, da sah ich mich gewinnen. Kurz davor die Geheimnisse des „Großen Alten“ zu enthüllen, bekam ich durch diverse Rache-Effekte so viel Schaden, dass ich die Auflösung des letzten Mythos leider nicht mehr erleben durfte.
Trotz der komplex anmutenden Regeln ist Eldritch Horror für mich ein sehr zugängliches Spiel. Bewusst wurde auf eine Vielzahl an Detailregeln verzichtet. Das Grundspiel ohne Erweiterungen lies sich in meinen über 20 Partien in durchschnittlich einer Stunde spielen. Kommen die Erweiterungen hinzu, hatte ich eine durchschnittliche Spielzeit von ungefähr 2,5 Stunden. Es wird jedoch auch von Spielzeiten von 3-4 Stunden berichtet. In Eldritch Horror weiß ich nie, was als Nächstes passiert. Es kann gut aussehen und mit nur einer unangenehmen Begegnung hat sich alles ins schier Unmögliche gewandelt.
Es ist als ob das Spiel eine eigene Seele hätte, die mir versucht das Leben extrem schwer zu machen. Ständig habe ich das Gefühl hinter der nächsten Ecke lauert das ultimative Unheil, um dann kurz aufzuatmen und in einem unbeobachteten Moment so richtig auf den Deckel zu bekommen. Wenn jemand in der Spielrunde so etwas sagt wie: „Das schaffen wir locker.“, obwohl die Mythosphase noch einmal stattfindet, dann stehe ich vom Tisch auf und gehe. In noch keiner Konstellation habe ich nach einer solchen Aussage gewonnen, egal wie gut die Sterne standen. Das Spiel hört, was am Tisch gesprochen wird.
Spielmaterial und Artwork
Das Artwork lebt den Cthulhu-Mythos und transportiert im Flair der 20er Jahre viel H.P. Lovecraft Atmosphäre. Waffen, Kreaturen und Zauber passen alle zusammen und auch die beiden angesprochenen Erweiterungen reihen sich nahtlos ein.
Das Spielmaterial ist schlicht und es entwickelt sich auf dem Tisch keine Materialschlacht. Ich bin dennoch mit einem passenden 3D gedruckten Inlay gut bedient. Wenn ich außergewöhnliches Zubehör suche, dann schaue ich mich gerne auf Handarbeitsseiten um. Der Cthulhu-Mythos ist ein sehr beliebter Mythos und so finden sich dort ausgefallene Tokens, Minis der verschiedenen Ermittler und Ermittlerinnen sowie Halterungen für Karten oder Tore. Sollte euch deshalb der ein oder andere Token nicht zu 100% gefallen, gibt es unzählige Möglichkeiten das Spiel aufzuhübschen.
Fazit
Eldritch Horror schenkt mir nur vier Würfel. Vier? Das ist doch sehr knapp bemessen, da bräuchte es wirklich mehr und sie fehlen in jeder Spielrunde. Entweder bediene ich mich nun an meinen normalen sechsseitigen Würfeln oder ich besuche die oben erwähnten Handarbeitsseiten und bestelle die passenden Würfelsets und gleich noch zwei weitere Versionen, falls ich verflucht oder gesegnet sein sollte.
Abseits davon, dass es, wie oben erwähnt, zu wenige vorhanden sind, führen die häufigen Proben zu einem höheren Glücksanteil, als ich es mir wünschen würde. Im Verlauf des Spiels kann ich durch Ausrüstungen, Verbesserungen und eine gute kooperative Spielweise das Glück zumindest reduzieren.
Das führt dazu, dass ein Spielabend mit Eldritch Horror unter Umständen ziemlich frustig sein kann. Ab und an wollte ich im Verlauf des Spiels hinschmeißen, weil das Spiel mir wirklich gar keine Chance gelassen hat auch nur einen Hauch an Land zu sehen. Frustrationstoleranz ist so eine Eigenschaft über die ihr verfügen solltet. Mein Spielzug fühlt sich im Vergleich zu dem, was mir negatives passieren kann, ziemlich unbedeutend an, dafür ist der Belohnungsfaktor umso größer, wenn einer meiner Züge von Erfolg gekrönt ist.
Wenn ihr erfolgreich sein wollt, dann bleibt euch nichts anderes übrig euch gegenseitig abzustimmen. Durch die begrenzten Möglichkeiten in eurem Zug, hat eine Fehlentscheidung eine größere Gewichtung. Das fängt schon bei der Auswahl eurer Charaktere an. Vorteilhaft ist es, wenn ein Charakter gut kämpfen kann und ein anderer über viel Wissen verfügt. Stellt euch darauf ein, dass ihr die „Großen Alten“ öfter herausfordert, bevor ihr erfolgreich seid.
Eldritch Horror ist meiner Ansicht nach ein Spiel um Viel- und Wenigspielende gemeinsam an den Spieltisch zu bringen. Ein bisschen affin, was die Thematik angeht, muss man vielleicht schon sein. Keine Angst, zu blutrünstig sind die Flavourtexte nicht. Der Spielfluss läuft nach ein paar Runden sehr flüssig von der Hand und auch die Kämpfe sind nicht zu komplex, als das das Spiel Wenigspielende ausschließen würde. Der Spielzeit zuträglich ist es immer, wenn ihr jemanden dabei habt, der die ganze Organisation des Spielmaterials übernimmt.
Ich freue mich, dass ihr meinen Beitrag gelesen habt und möchte euch motivieren mir gerne Rückmeldung zu geben. Seid ihr Fans des Genres? Habt ihr schon Erfahrungen in Eldritch Horror gesammelt? Schreibt mir gerne über das Kontaktformular.
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Das Spiel Eldritch Horror ist selbstgekauft.
Links
Weitere Informationen zum Spiel findet ihr hier: https://www.asmodee.de/produkte/eldritch-horror
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